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<>Tagesexkursion zur Ausstellung "Miniaturmalerei der Jaina aus Indien" im Rautenstrauch-Joest-Museum (17.1.2020)

Im Wintersemester 2019/2020 erweckte die Ausstellung „Heilige und Askten“ im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum unsere Aufmerksamkeit. Die Ausstellung fand vom 11. Oktober 2019 bis zum 16. Februar 2020 statt und widmete sich der Miniaturmalerei der Jaina, einer religiösen Gemeinschaft aus Indien, die bis dato den TeilnehmerInnen unserer Exkursion unbekannt war.
Zu den genauen historischen Umständen um die Entstehung und Frühzeit der Jaina ist nur wenig bekannt, jedoch kann ihre Existenz seit etwa 6. Jh. v. Chr. in Indien nachgewiesen werden. Insgesamt handelt es sich bei den Jaina um eine noch weitestgehend unerforschte Religion, sodass das Verständnis über ihre grundsätzlichen Vorstellungen über die Welt noch lückenhaft ist.
Daher war es sehr interessant zu erfahren, dass die Jaina eine Glaubensgemeinschaft sind, die es strikt vermeidet, anderen Lebewesen – sei es Mensch, Tier oder Pflanze – zu schaden. Als Beispiel wurde angeführt, dass mancher praktizierende Jaina den Boden beim Gehen fegt, um ja auf kein Lebewesen zu treten und es so zu verletzen oder zu töten.
Eine wichtige Rolle in der religiösen Praxis der Jaina spielen neben dem Grundsatz der radikalen Gewaltlosigkeit religiöse Manuskripte, die die Lehren, kosmologischen Vorstellungen sowie weitere Richtlinien moralischen Verhaltens enthalten. Als zusätzliche Illustration der Manuskripte dienten Miniaturen, die mit Lapislazuli und Gold ausgeschmückt wurden. Da wohlhabende Jainas immer wieder Manuskripte an Tempel und Mönche stifteten, sind bis heute viele von ihnen erhalten. Diese ermöglichen es beispielsweise, die Entwicklung des westindischen Malstils zu erforschen.

Insgesamt war diese Exkursion für alle Teilnehmer ein sehr lehrreicher Ausflug, da die Ausstellung nicht nur die schöne Auswahl an Miniaturmalerei beherbergte, sondern auch einen Einblick in eine für uns bis dahin unbekannte Religionsgemeinschaft möglich machte. Abgeschlossen wurde die Exkursion mit einer gemütlichen Tee- und Kaffeerunde.


<>Tagesexkursion ins Lackmuseum in Münster (18.01.2019)

In diesem Semester besuchte unser Lehrstuhl am 18.01.2019 das Museum für Lackkunst in Münster. Das Museum ist eine Einrichtung des Chemie-Konzerns BASF, der bereits im 19. Jh. Lacke und Farben produzierte. Das Museum zeigt Objekte aus über zwei Jahrtausenden aus Ostasien, Europa und der islamischen Welt. Ein großer Teil der Sammlung stammt aus dem Privatbesitz des Unternehmers Dr. Kurt Herbert und Dr. Erich Zoschke, die bereits in den 1930er Jahre begannen seltene Raritäten zu sammeln.
Während wir Exponate aus dem asiatischen Raum gezeigt bekamen, erfuhren wir, dass der Saft des Lackbaums bereits seit dreitausend Jahren im Kunsthandwerk als Konservierungsmittel und Gestaltungsmittel eingesetzt wird. Der Lack wird dabei von Lackbäumen gezapft die mindestens 10 Jahre alt sein müssen. Charakteristisch für die ausgestellten koreanischen Exponate war die auffallende Verzierung der Objekte mit Perlmutt. In Europa war es lange Zeit nicht möglich den ostasiatischen Lack zu importieren, daher musste man in Europa zunächst eigene Lackrezepturen entwickeln. Umso erstanlicher war es zu sehen, wie beispielsweise Lackkunst in der Sowjetunion zu Propaganda Zwecken eingesetzt wurde. Von großem Interesse war für uns der islamische Teil der Sammlung, der unter anderem reich verzierte Bucheinbände, Schatullen, Kästchen und Miniaturmalerei zeigt. Ein auffallend schönes Motiv der islamischen Lackkunst war zum Beispiel das Bildthema „Rose und Nachtigall“, welches häufig auf Bucheinbänden dargestellt wurde.


<>Tagesexkursion zur Glassammlung (12.07.2018)

Unsere diesjährige Tagesexkursion führte den Lehrstuhl für die Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei, zusammen mit interessierten Studierenden der Ruhr-Universität Bochum, am 12. Juli 2018 in das Museum-Kunstpalast in Düsseldorf, das eines der größten Glassammlungen Europas besitzt. Unserer Gruppe wurde mitgeteilt, dass der Gesamtbestand über 10.000 Glasobjekte umfasst, wobei „nur“ 3.500 Glaskunstwerke in der Ausstellung gezeigt werden. Im Jahr 1990 wurde die Glassammlung des Museum-Kunstpalastes in ‚Glasmuseum Hentrich‘ umbenannt, da der Düsseldorfer Architekt Prof. Dr. Helmut Hentrich (1905-2001) mit jährlichen Schenkungen seiner herausragenden Sammlung an orientalischen und Jugendstilgläsern die Glassammlung bereichert hat. Sowohl Hentrichs als auch andere erworbene oder geschenkte Privatsammlungen zeichnen somit die Exponate im Glasmuseum Hentrich aus.
Neben handwerklich gefertigten altägyptischen Ohrsteckern, Schalen und Vasen aus dem persischen Raum, haben wir auch Werke von zeitgenössischen GlaskünstlerInnen, wie zum Beispiel dem berühmten Louis C. Tiffany und Marta Klonowska – die mit ihrem Werk ‚Ziege‘ (2008) auf große Bewunderung seitens unserer TeilnehmerInnen gestoßen ist – betrachten können.
Eingeführt wurden wir in die Glassammlung, indem uns zuerst die Herstellung von Glas erklärt und die dafür benötigten pulverisierten Mineralien gezeigt wurden. Daraufhin wurden uns die unterschiedlichen Verarbeitungsarten von Glas erläutert und an vorhandenen Exponaten beispielhaft demonstriert. So erfuhren wir beispielsweise über den Ideenursprung und die weitere Herstellung des Irisglases und warum einige Gläser eher grünlich als durchsichtig sind. Als instruktiv erwiesen sich die pädagogisch aufgebauten Kästen, wo sich die TeilnehmerInnen selbst erproben konnten. Hier war es nämlich möglich, sich an einigen Werkzeugen zu „erproben“, die für die jeweilige Glasherstellung notwendig waren. Zudem wurden uns die unterschiedlichsten Verziertechniken erklärt und an weiteren vorhandenen Exponaten illustriert. Insgesamt wurden wir bei einem Rundgang über drei Etagen durch die gesamte Geschichte der Glaskunst geführt, indem wir an zahlreichen bewundernswerten Werken aus fast allen glaskünstlerischen Epochen und Regionen geleitet wurden. Unsere Gruppe hatte ein besonderes Interesse an den Exponaten aus der islamischen Welt. Im Kontext des Exports wurden uns einige Glaskunstwerke, die aus dem arabischen Raum stammen und über die Levante zum heutigen Europa transportiert wurden, gezeigt. Das älteste islamische Exemplar stammt dabei aus dem 16. Jahrhundert. Die von uns besuchte Glasausstellung stellt neben den Sammlungen in Corning, London und Prag eine der wichtigsten Glassammlungen der Welt dar. Bevor sie daher eine weite Reise zu den drei genannten Ausstellungen im Ausland antreten, sollten sie dem Museum-Kunstpalast einen Besuch abstatten. Begünstigt wird dieser zudem durch einen kostenlosen Eintritt an allen Donnerstagen.
Überzeugen sie sich selbst, dass besondere Schätze oftmals näher zu finden sind als man denkt...


<>Tagesexkursion zur osmanischen Samt- und Seidensammlung (26.01.2018)

Unsere traditionelle Tagesexkursion ging dieses Semester in das Deutsche Textilmuseum, welches in der Altstadt von Krefeld-Linn beheimatet ist und Textilien, Webstoffe und Kleidung verschiedenster Kulturen ausstellt. Die Sammlung des Deutschen Textilmuseums umfasst dabei insgesamt über 30.000 Objekte aus unterschiedlichen Teilen der Welt und aus diversen Epochen der Menschheitsgeschichte, welches dem Textilmuseum seinen Rang unter den international wichtigsten Sammlungen historischer Textilien und Bekleidung sichert. Teil dieser umfassenden Sammlung sind – zu unserem großen Interesse – auch Osmanische Seidengewebe und Samte, welche momentan zwar nicht im Museum selbst ausgestellt, jedoch im klimatisierten Archiv verwahr sind.

Umso dankbarer waren wir, dass die Museumsleitung trotz dieser besonderen Umstände einer kleinen Gruppe von Lehrstuhlmitarbeiter*Innen und Studierenden diese besondere Exkursion ins Archiv genehmigt hat. Mit beschränkter Teilnehmerzahl (um das empfindliche Raumklima im Archiv nicht zu beinträchtigen!) ging es somit schließlich zu einer persönlichen Führung in die Kellerräumlichkeiten des Textilmuseums, in welchen bei kühlen 18° verschiedenste Bestände nach Kulturen und Formaten geordnet aufbewahrt werden. Dabei wurden uns unterschiedliche Stoffe, Muster und Techniken osmanischer Textilkunst präsentiert, welche schnell zu anregenden Analysen und Diskussionen über mögliche Verwendung und Symbolik in der Gruppe führten.
Neben dieser sehr interessanten Führung im Archiv, in der die Studierenden sich ein einmalig persönliches Bild der umfassenden osmanischen Sammlung des Textilmuseums machen konnten, besuchten wir zudem die Präsenzbibliothek des Museums, welche mit einem Bestand von etwa 9000 Büchern zur größten Spezialbibliothek zum Thema Textil gehört. Die Bibliothek führt dabei eine bunte Mischung an themenbezogener Literatur: so finden sich hier Ausgaben von Modezeitschriften genauso wie zahlreiche seltene Werke, die in anderen Bibliotheken nicht mehr verfügbar sind und die Bibliothek somit für Fachleute aus aller Welt interessant machen.


<>Tagesexkursion zur Ausstellung „Zwischen Zonen“ (30.06.2017)

Am Freitag (30.06.2017) besuchten wir im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Tagesexkursionen das Marta Museum in Herford, das zu den ungewöhnlichsten Museumsbauwerken des Architekten Frank Gehry gehört. Es wurde im Jahre 2005 eröffnet und ist ein international ausgerichtetes Museum für zeitgenössische Kunst mit besonderem Blick auf die Bezüge zu Architektur und Design. Dies begründet auch die Namensgebung Marta, die sich ursprünglich aus anderen Wortbedeutungen zusammensetzt. Dabei steht das M für Museum, die Buchstaben a-r-t bilden das englische Wort art (dt.: Kunst) und der letzte Buchstabe a vollendet die heutige Museumsbenennung, welches für Architektur steht. Markant ist das Bauwerk durch seine geschwungenen Ecken und Ebenen. Die Innenausstattung weist durch die klassisch - puristischen Wände darauf hin, dass dekorative Aspekte - und nicht die Funktionalität einzelner Räume - im Vordergrund stehen.

Unsere Gruppe erhielt in einer geführten Besichtigung aber nicht nur Einblicke in die Architektur des Museums, sondern auch detaillierte Einsichten in die Ausstellung „Zwischen Zonen“. Dort zeigen Künstlerinnen aus dem arabisch-persischen Raum ihre Werke (Fotografien, Videos und Installationen), wobei sie aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen in diesem Raum thematisieren. Nicht nur aufgrund der modernen und individuellen Darstellungen der Künstlerinnen, sondern auch wegen den aufgeworfenen Fragen nach dem Verhältnis zwischen Kunst und Macht, Erinnerung und Gegenwart, die von den Künstlerinnen neu verhandelt werden, ist ein Besuch dieser interessanten Ausstellung sehr empfehlenswert. Die abschließende Tee- und Kaffeerunde rundete unsere diessemestrige Tagesexkursion in der gemütlichen Kupferbar des Museums ab.


<>Exkursion nach Venedig (05.- 13.03.2017)

Im Rahmen der Übung für Fortgeschrittene: "Tod in Venedig" - Osmanisches Leben am Rialto, fand vom 05.-13.März 2017 eine Exkursion in Venedig statt.

Die TeilnehmerInnen beschäftigten sich zu Beginn mit der venezianischen Erinnerungskultur im Kontext der venezianisch-osmanischen Beziehungen sowie der Frage, wie diese Phase der venezianischen Geschichte ab dem 18. Jahrhundert im politischen und gesellschaftlichen Bewusstsein der Markusrepublik verankert war. Die Gruppe besuchte zuerst das Gebäude, in dem 1409 die Rückgewinnung Dalmatiens mit Zadar als Hauptstadt vertraglich besiegelt worden war. Die Analyse der dort angebrachten Inschrift veranschaulicht die Geschichte des venezianischen Kolonialreiches in Südosteuropa und im östlichen Mittelmeerraum (Stato da mar), als die Rivalität mit dem aufstrebenden Reich der Osmanen allmählich begann. Gleichzeitig gehört sie zu den sehr wenigen erhaltenen Zeugnissen, die nach dem Ende der venezianischen Vormachtstellung im Mittelmeerraum noch an das Stato da mar erinnern. Zu ihnen zählt auch ein Relief, das an die Belagerung der Festung Skutari (1479) erinnert. Wir haben in diesem Zusammenhang die Frage diskutiert, warum die Erinnerung an die Herrschaft der Serenissima auf der Balkanhalbinsel in Venedig selbst weitgehend verblasst ist, obwohl dort sowohl die militärischen Auseinandersetzungen, als auch die friedlichen Kontaktformen mit dem Osmanischen Reich sehr ausgeprägt waren. Bereits im vorbereitenden Seminar hatten wir uns mit den Quellenbeständen beschäftigt, auf deren Grundlage die venezianisch-osmanische Beziehungsgeschichte sowie die Memorialpolitik erforscht werden können. Diesem Aspekt diente der anschließende Besuch des Staatsarchivs, durch das die Studierenden von einem Archivar und Historiker, der selbst über die osmanisch-venezianischen Geschichte arbeitet, geführt wurden. Er vermittelte einen Überblick über die Geschichte sowie die für unser Thema relevanten Bestände des Archivs und erläuterte auch detailliert, wie die Quellen von ForscherInnen im Archiv eruiert und bestellt werden können. Danach erfolgte ein Rundgang durch die Räumlichkeiten, in denen die Schriftquellen aufbewahrt werden. Anschließend hatten die Studierenden noch die Möglichkeit, ausgewählte themenspezifische Quellen zu sehen und mit ihnen zu arbeiten. Neben schriftlichen Zeugnissen stehen architektonische Elemente als Quellen zur Verfügung, um die Erinnerungspolitik Venedigs zu erforschen. Als aussagekräftig erweist sich beispielsweise die Ausgestaltung von Gräbern venezianischer Dogen und Heerführer, die in den Kämpfen mit den Osmanen eine wichtige Rolle spielten. Zu diesem Zweck hat die Gruppe die Kirche Santi Giovanni e Paolo besucht, in der zahlreiche Grabdenkmäler vorhanden sind. In einer sehr ausführlichen Besichtigung wurde aufgezeigt, wie die Gräbergestaltung gerade ab der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert ein neues imperiales Selbstverständnis der Markusrepublik zum Ausdruck bringt, das sich vor allem in den militärischen Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich herausgebildet hatte.

Am Dienstag (7. März) standen die Handelsbeziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und Venedig im Vordergrund, die an zahlreichen Orten in der Lagunenstadt ihre Spuren hinterlassen haben. Den Einstieg bot eine umfangreiche Führung durch die Textilmanufaktur Bevilaqua, die noch heute mit Webstühlen aus dem 15./16. Jahrhundert Textilprodukte aus Seide und Baumwolle auf der Grundlage mittelalterlicher bzw. frühneuzeitlicher Muster herstellt. Die Studierenden erhielten nicht nur einen Einblick in die traditionelle Webtechnik, sondern auch eine ausführliche Darstellung der Geschichte dieses Handwerks in Venedig, das eng in den Warenaustausch mit dem Osmanischen Reich eingebunden war. Auf dieser Grundlage wurde dann von Studierenden ein Referat über die osmanisch-venezianischen Handelsbeziehungen vorgetragen, wobei die Referentinnen vor allem die entsprechenden Funktionen und Bedeutungen der an diesem Tag aufgesuchten Plätze erklärten. Die Präsentation erfolgte an der Fondamenta degli Ormesini, wo im 16. und 17. Jahrhundert wahrscheinlich ein Zentrum für den Seidenhandel und das damit verbundene Gewerbe lag. Wie der Name Ormesini bereits andeutet, waren darin vor allem armenische Händler aus dem safawidischen Reich eingebunden. Sie hatten eine Handelsdiaspora begründet, zu der die wichtigsten Zentren wie Venedig und Istanbul gehörten. Die Diskussion des Referats wurde dann beim Fondaco dei Turchi und dem Fondaco dei Tedeschi fortgeführt, da im ersten die Händler aus dem Osmanischen Reich untergebracht waren. Dessen Geschichte führt nicht nur in den Alltag bzw. den Umgang mit osmanischen Händlern am Rialto ein, sondern erlaubt auch vergleichende Aspekte mit der Situation venezianischer Händler in osmanischen Städten. Dazu gehören beispielsweise die Kontrolle des Warenhandels oder die Bewahrung von Privilegien der Zünfte. Schließlich wurde noch die historische Bedeutung der Marktplätze an der Rialtobrücke erläutert, die immer wieder auch in literarische Zeugnisse über den osmanisch-venezianischen Handel einfließt.

Am nächsten Tag fand das Treffen mit Studierenden an der Universität Ca’Foscari statt. Den Rahmen bildete ein Seminar über die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens von Prof. Maria Pia Pedani, die eine international renommierte Expertin für venezianisch-osmanische Geschichte ist. Im ersten Teil des gemeinsamen Seminars wurden jeweils von Studierenden der Aufbau des Geschichtsstudiums an beiden Universitäten sowie die Möglichkeiten für ein Auslandsstudium erläutert. In diesem Zusammenhang hatte Frau Pedani eine Kollegin eingeladen, die eine themenrelevante Sommerschule der Ca’Foscari Universität mit der Harvard University vorstellte. Im inhaltlichen Teil der Lehrveranstaltung stand erneut das Thema der Erinnerungskultur im Vordergrund, wobei die Studierenden gemeinsam methodische Zugänge an ausgewählten Fallbeispielen diskutierten. Dafür waren ihnen bereits im Vorfeld Texte zur Vorbereitung zugesandt worden. Nach dem Ende des Seminars hatten die Studierenden die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch, wobei einige von ihnen zusammen mit italienischen Studierenden spontan noch eine weitere Veranstaltung zur osmanisch/türkischen Musikgeschichte besuchten. Am späteren Nachmittag stand der Besuch des Deutschen Studienzentrums an, das sich im Palazzo Barbarigo befindet. Die Studierenden erhielten durch die Geschäftsführerin der Direktion eine Führung, in der ihnen die Geschichte des Palazzos und des Studienzentrums erläutert wurde. Als besonders interessant für die TeilnehmerInnen der Studienfahrt erwiesen sich die Informationen über die Möglichkeit, bereits während des Studiums ein Praktikum im Studienzentrum absolvieren bzw. Stipendien für Forschungsaufenthalte erhalten zu können. Entsprechende Anfragen von Studierenden sind bereits eingegangen.

Am Donnerstag (9. März) stand das Thema „Archive und Bibliotheken“ im Vordergrund, das mit einem Referat eingeleitet wurde. In ihm wurden die wichtigsten themenrelevanten Institutionen vorgestellt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Beständen der Biblioteca Nazionale Marciana lag. Diese besitzt neben dem Staatsarchiv die umfangreichsten Bestände zur osmanisch-venezianischen Geschichte, wobei vor allem die dort aufbewahrten Karten hervorzuheben sind. Das Referat diente daher auch der Vorbereitung auf eine Führung durch die Bibliothek, die von einer Mitarbeiterin (Archivarin) durchgeführt wurde. Sie erläuterte zunächst die Geschichte der Marciana, den Aufbau bzw. die Zusammensetzung der Bestände und erklärte auch die Benutzung der Bibliothek durch ForscherInnen. Im letzten Teil der ausführlichen Führung stellte die Archivarin ausgewählte Handschriften vor, die für das Thema der Studienfahrt eine hohe Relevanz besaßen. Dazu gehörten Schreiben der Bailos an den Senat oder islamische Handschriften. Als ein besonderes „Highlight“ erwies sich die Analyse eines Manuskripteinbandes, in dem die Gruppe eine bisher unbekannte Nummerierung des Manuskripts in osmanischer Sprache fand und gemeinsam analysierte. Die erwähnte besondere Bedeutung der Karten lässt sich sehr gut am Beispiel der Seefahrt im Mittelmeerraum veran-schaulichen, in der Venedig bis zum späten 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle einnahm. Dieser Aspekt stand im weiteren Verlauf des Nachmittags stärker im Vordergrund, als sich die Studiengruppe mit der Geschichte Venedigs als Seemacht eingehender beschäftigte. Die Anfänge lassen sich bereits in den Gründungsmythen der Markusrepublik erkennen, die sich gerade in den beiden Bischofskirchen (San Pietro und San Marco) in bildlichen Darstellungen und Inschriften widerspiegeln. Deren Botschaften wurden im Hinblick auf die maritime Geschichte Venedigs intensiv diskutiert, bevor dann mit dem Besuch des Arsenale der Blick auf die militärische und ökonomische Bedeutung der venezianischen Seepolitik gegenüber dem Osmanischen Reich eröffnet wurde. Am Abend waren die Studierenden zu einem Vortrag von Prof. Oliver Schmitt (Universität Wien) eingeladen, der zur venezianischen Geschichte Südosteuropas referierte. Da dieser Vortrag zugleich die Eröffnung einer Tagung am Istituto Veneto darstellte, ergaben sich zugleich intensive Gespräche mit den TagungsteilnehmerInnen und vor allem auch mit den StipendiatInnen des Studienzentrums.

Am darauffolgenden Tag war das zentrale Thema die Diplomatie zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich, mit dem sich ein aufschlussreiches Referat auseinandersetzte. Im Mittelpunkt standen vor allem die Institutionen beider Großreiche im diplomatischen Verkehr, zu denen der venezianische Gesandte in Istanbul (Bailo), die verschiedenen zuständigen Gremien im Dogenpalast sowie der Sultanshof und die Gesandtschaften gehörten. Die neuere Forschung untersucht vor allem die persönlichen Netzwerke zwischen den politischen Eliten, so dass im Referat und der anschließenden Diskussion dieser Aspekt im Vordergrund stand. Diese Faktoren waren dann auch zentrale Themen der detaillierten und themenbezogenen Führung durch den Dogenpalast, wo den Studierenden in den jeweiligen Räumlichkeiten die Struktur der venezianischen Verwaltung und deren Einbindung in den diplomatischen Verkehr mit dem Osmanischen Reich erläutert wurde. In Anlehnung an die Themenschwerpunkte der vorherigen Tage gingen wir der Frage nach, welche Bedeutung die Architektur und bildliche Ausgestaltung des Dogenpalastes für die diplomatische Kommunikation zwischen beiden Reichen hatte und inwieweit der Sultanspalast vergleichend analysiert werden kann.

Zudem wurde auf dieser Exkursion die Stellung der jüdischen und armenischen Bevölkerungsgruppen in der Markusrepublik diskutiert, wobei ein Referat in den aktuellen Forschungsstand einführte. Deren Angehörige spielten in fast allen Bereichen, die bis dahin während der Studienfahrt diskutiert worden sind, eine wichtige Rolle. Dies galt insbesondere für den Handel und die kulturellen Beziehungen, was sich sehr gut an der Geschichte des im 17. Jahrhundert gegründeten Mechitaristenklosters auf der Insel San Lazzaro degli Armeni erkennen lässt. In einer ausführlichen Führung durch den Klosterkomplex wurde der Studiengruppe zunächst die Geschichte des Klosters dargelegt, die eng mit der osmanisch-venezianischen Geschichte verbunden ist. Der Gründer war aus dem Osmanischen Reich nach Venedig geflohen und gehörte dann gerade auch durch den Buchdruck zu den wichtigsten Kulturvermittlern. In der Gemäldesammlung des Klosters finden sich zahlreiche Darstellungen führender osmanischer Persönlichkeiten mit armenischem Hintergrund, aber vor allem die Bibliothek enthält eine Vielzahl von seltenen Manuskripten, wie eine der ältesten Koranabschriften, osmanische Schriftstücke oder arabische Texte. Insgesamt konnten die Führung und die anschließende Diskussion den Studierenden einen vertieften Einblick in die wichtige Rolle der Armenier innerhalb der venezianisch-osmanischen Beziehungen vermitteln. Anschließend besuchten wir die Insel Murano, die für die Herstellung von Glaswaren bereits in der Frühen Neuzeit berühmt war. Wie im Kontext des Schwerpunkts Handel bereits ausführlich dargelegt worden war, brachten venezianische Kaufleute meist auf Bestellung osmanischer Würdenträger Glasprodukte wie Moscheelampen an den Bosporus oder in andere Städte des Reiches.

Nach einem zusammenfassenden Referat und der daran anküpfenden Abschlussbesprechung wurde vor allem auch die Frage diskutiert, wie die von Frau Pedani entwickelte virtuelle Tour durch das „osmanische Venedig“ durch die Erkenntnisse der Studienfahrt ergänzt werden kann. Zu den wichtigsten Punkten gehörte eine vertiefte Analyse des Dogenpalastes und die Erwähnung der wichtigsten Bibliotheken sowie Archive, wobei gerade Institutionen wie das Mechitaristenkloster hinzugefügt werden müssen.


<>Tagesexkursion zur Ausstellung „Islamische Keramik“ (08.07.2016)

Dieses Semester besuchte der Lehrstuhl für osmanische und türkische Geschichte am Freitag, den 08.07.2016, gemeinsam mit interessierten Studierenden das Hetjens-Museum in Düsseldorf, um sich dort näher mit Keramikgeschichte auseinander zu setzen.
Das Hetjens-Museum befindet sich im denkmalgeschützten Palais Nesselrode und bietet den Besuchern - neben der bedeutenden Keramiksammlung aus der Renaissance und des Barock - einen einmaligen Überblick über 8000 Jahre universelle Keramikgeschichte. Die Dauerausstellung in dem städtischen Institut umfasst dabei Exponate aus Irdenware, Fayence, Steinzeug und Porzellan, welche aus allen Perioden und Erdteilen stammen. Regelmäßig organisierte Sonderausstellungen ergänzen darüber hinaus diese beeindruckende hauseigene Sammlung mit Leihgaben aus dem In- und Ausland.
Das besondere Augenmerk unserer Exkursionsgruppe galt der im Museum dauerausgestellten Islamischen Keramik, welche nicht allein durch die beeindruckende Größe der Sammlung selbst, sondern gleichermaßen durch die bemerkenswerte Kunstfertigkeit und die Varietät der zahlreichen Exponate zu überzeugen wusste. Auch der wechselseitige Einfluss der islamischen und nicht-islamischen Welt, welcher sich deutlich in den Ausstellungsstücken widerspiegelte, imponierte der Gruppe und führte vielerorts zur kritischem Nachdenken, wie z.B. als sich die vermeintlich typisch islamische Farbkombination Blau-Weiß als lediglich von der chinesische Kunstkultur kopiert herausstellte.
Nicht zuletzt aufgrund dieses durch die Ausstellung geförderten Verständnisses der wechselseitigen Beeinflussung der verschiedenen Kulturen, lohnt sich der Besuch in dem Keramikmuseum sehr.


<>Tagesexkursion zur Ausstellung "Häuser der Weisheit" (20.11.2015)

Die fast schon zur allsemesterlichen Tradition gewordene Tagesexkursion am Lehrstuhl für osmanische und türkische Geschichte fand dieses Semester am 20.November statt. Ziel dieser Exkursion war das Kultur- und Stadthistorische Museum in Duisburg und die dortige Ausstellung Häuser der Weisheit- Wissenschaft im Goldenen Zeitalter des Islam, die noch bis März 2016 zu besuchen ist. Die Ausstellung behandelt die Stellung der Wissenschaften im Islam von der Zeit der Abbasiden bis in die heutige Zeit und umfasst mit seinen Exponaten die Kartographie, Astrologie, Medizin, Alchemie, aber auch Soziologie. Die meisten Exponate sind Rekonstruktionen, die auf wissenschaftlichen Arbeiten mit Schriftquellen beruhen. Die Ausstellung verdeutlicht einem, dass es im Mittelalter einen lebhaften Wissensaustausch zwischen christlicher und islamischer Welt gab.


<>Call for Papers: Data-driven Research in the History of Southeast Europe and Turkey (25.- 26.06.2015)

Workshop:
Hosted by: The Chair for the History of the Ottoman Empire and Turkey and the Centre for Mediterranean Studies (http://www.zms.ruhr-uni-bochum.de/index.html.en) at Ruhr University Bochum

Venue: Ruhr University Bochum, Germany

Period: 25-26 June 2015

Rapidly emerging fields in the digital humanities and social sciences, including, prominently, digital history, have profited significantly from new computing tools developed in recent decades in the context of the IT boom. Among the most interesting recent developments in computational data analysis and visualization in these fields are the emergence of large, readily available “cultural data sets” (i.e., huge corpora of digitalized texts in media archives), innovative text-mining analysis software (e.g., topic modeling and keyword- and relation-extraction tools), and breakthroughs in computer graphics (e.g., interactive 3-D dynamic imagery and visualizations of complex systems and spatial data). This advance in the digital humanities and social sciences has occasionally been described as the ‘data-driven turn,’ and its application in historical research is usually called ‘data-driven history.’ When they are applicable, data-driven historical research methods provide much more extensive empirical backing than more traditional methods, sometimes supporting inductive conclusions, and many intuitive ways of presenting results. Consequently, data-driven history and related fields have taken root in the major international research.

This workshop will examine the current state of cross-disciplinary data-driven research on the history of Southeast Europe and Turkey and seek to stimulate its further recognition and application. Therefore, the organizers aim to bring together cross-disciplinary scholars and scientist who follow different data-driven approaches in their work on topics related to the history of Southeast Europe and Turkey. In addition to being a forum for the presentation of participants’ research projects, the workshop will focus on two issues. Firstly, it will consider ways in which data-driven methods can help solve problems in regional historical research (e.g., a lack of written sources for certain periods or multi-lingual sources, internationally dispersed archival records, diverging ethno-nationalist traditions of historiography, etc.). Secondly, the workshop will consider some of the common problems for data-driven research in the history of Turkey and Southeast Europe (e.g., the availability of data and digitalized collections of texts, the lack of regional reference corpora, copyright issues, censorship, etc.).

We welcome submissions from all researchers, regardless of their core disciplines, working on topics related to the history of Southeast Europe and Turkey. It is required that papers follow methods of data-driven analysis and visualization and incorporate applications of related software tools (e.g., corpus-driven discourse analysis, text mining, knowledge discovery, computational social network analysis, computational geospatial analysis, computational agent-based modeling, computational statistics etc.).

Prospective speakers are invited to submit abstracts of approximately 500 words with their C.V.s. Submissions should include name, affiliation, and contact details. The deadline for submissions is February 15, 2015. Accepted participants will be asked to submit original papers (max. 10,000 words) in English no later than May 15, 2015. Papers will be pre-circulated among all participants to leave room for discussion at the conference. Please note that the official language of the workshop will be English and all documents must be in English. Travel and accommodation costs of all accepted participants will be reimbursed. Participants’ papers will be published in an edited volume.

The workshop is funded by the Alexander von Humboldt Foundation.

For more information about the conference or to submit an abstract, please email the workshop coordinator, Dr. Dino Mujadžević: Dino.Mujadzevic@rub.de


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Vom 25.-26. Juni 2015 veranstaltete das Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit dem Lehrstuhl für die Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei den Workshop zum Thema „Datengetriebene Forschung zur Geschichte Südosteuropas und der Türkei“. Die Forschungsfelder der digitalen Geistes- und Sozialwissenschaften haben deutlich von der rasanten Entwicklung IT-gestützter Rechenwerkzeuge in den letzten Jahrzehnten profitiert. Zu den interessantesten Innovationen der computergestützten Datenanalyse und Visualisierung zählen die umfangreichen und leicht verfügbaren "Kulturdatensätze", softwaretechnische Analysetools für Texte sowie Weiterentwicklungen in der Computergrafik.

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Somit standen im Mittelpunkt des Workshops der aktuelle Stand der datengetriebenen Forschung zur Geschichte Südosteuropas und der Türkei und die Förderung der Anerkennung und Anwendung der datengetriebenen Methoden. An dem Workshop nahmen 13 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der Türkei, Deutschland, Österreich, Griechenland, Polen, Bosnien und Herzegowina und den USA aus unterschiedlichen Disziplinen, die verschiedene datengestützte Ansätze (z.B. corpusbasierte und datengetriebene Diskursanalyse, statistische Texterschließung, rechnergestützte Analyse der sozialen Netzwerke, Geodatenanalyse, agentenbasierte Modellierung usw.) in ihren Arbeiten zu Themenschwerpunkten der Geschichte Südosteuropas und der Türkei anwenden, teil.

<>Tagesexkursion Wesel (16.01.2015)

Am Lehrstuhl für osmanische und türkische Geschichte fand die erste Tagesexkursion in diesem Jahr am Freitag, den 16.01.2015 statt. Das Ziel der Tagesexkursion war das Preußen-Museum in Wesel und die dortige Sonderausstellung „Playing Lawrence On The Other Side. Die Expedition Klein und das deutsch-osmanische Bündnis im Ersten Weltkrieg“. Die Ausstellung behandelt nicht nur die vierjährigen, deutsch-türkischen Kriegserfahrungen als Verbündete im Ersten Weltkrieg, sondern setzt sie ein mit der deutsch-osmanischen Annäherung seit etwa 1890. So wurde unter anderem durch das Prestigeprojekt der Bagdadbahn oder die deutsche Archäologie in Syrien und Mesopotamien das gegenseitige politische, militärische und wirtschaftliche Interesse geweckt, welches letztendlich in das deutsch-osmanische Bündnissystem mündete. Zu den wertvollen Ausstellungsstücken gehören prachtvolle Ehrengeschenke Sultan Abdul Hamids II an Wilhelm II, islamische Handschriften oder das Album „Collection des Types et Costumes des la Turquie“ von Paul Sébah, in dem aus einer Auswahl von 400 Porträts verschiedene Ethnien und die gesellschaftliche Vielfalt des Osmanischen Reiches zu sehen sind. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Orientexpedition Fritz Kleins, die bis nach Irak und Persien ging. Klein und seine Mitglieder führen zusammen mit Stämmen im Irak und Westpersien einen Entlastungskrieg gegen britische und russische Truppen. Ihre größten Erfolge sind die Sprengung der englischen Ölleitung am Persischen Golf und die Gewinnung der höchsten schiitischen Geistlichen in Kerbela für die Erklärung des „Heiligen Krieges" auf Seiten der Mittelmächte. Zahlreiche Fotos und Berichte der Expeditionsteilnehmer erzählen vom Aufeinandertreffen und Zusammenleben zwischen verschiedenen Völkern, Stämmen und Religionen, deutscher Soldaten mit ihren osmanischen Kameraden sowie mit der Zivilbevölkerung. Studierende der Osmanistik hatten somit die Gelegenheit neue Erkenntnisse zur Rolle des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg aus einer anderen Perspektive, durch das deutsch-osmanische Bündnissystem, zu gewinnen.Tagesexkursion Wesel (16.01.2015)


<>Economies of Violence: International Workshop, Ruhr University Bochum, June 27th-29th, 2014

Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150, DE-44801 Bochum
Underground station: Ruhr-Universität

Room:
FNO, level 02, room 40-46
The FNO is on the left side of the University Library

Organizers:
DFG-Forschergruppe / Research group 1101
"Gewaltgemeinschaften / Communities of Violence"
Speaker: Prof. Dr. Winfried Speitkamp

Historisches Institut der Ruhr-Universität Bochum
Professur für Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei
Prof. Dr. Markus Koller

Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum

Contact:
Dr. Andreas Helmedach
Andreas.Helmedach@rub.de

Recent historiography on the phenomenon of violence has increasingly been influenced by culturalist approaches. For that reason social groups and networks constituted by the common practice of physical violence have become a key topic of historical research. How do violent groups work? Which are the forces that hold these communities together? Do they act violently in cold blood? Is it for power and booty, or are there other reasons for their violent behaviour? The “Forschergruppe Gewaltgemeinschaften" (Research group Communities of violence), financed by the German Research Foundation (Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG) and based at four German universities, has been working on these questions since 2009. One of the projects of the Research group, affiliated with the University of Bochum, aims to shed light on communities of violence in the Ottoman-Venetian borderlands in the Western Balkans in the Early Modern Period. These groups, called “Morlacchi”, “Uskoci”, or “Hajduci”, represent phenomena typical of both early modern Eastern Europe and the Mediterranean. To learn more about these similarities, the project “Communities of violence in the Western Balkans” is organizing an international workshop on “Economies of violence” taking place at Ruhr University Bochum from June 27 to 29, 2014. The workshop will concentrate on historical situations in which violence was a commodity exchanged on markets by communities of violence making a living from providing the use of force as a service. As the conference will highlight an actor-oriented approach, papers will focus on “entrepreneurs” and “markets of violence” and on men or women who organize and manage collective violence as a profitable activity.

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<>Exkursion zur Sammlung Islamischer Kunst in Hamburg (11.01.2013)

Der Lehrstuhl ORT bot den Studierenden am 11.Januar 2013 die Möglichkeit, das Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in Hamburg zu besuchen. Das MKG, in welchem Exponate von der Antike bis zur Gegenwart ausgestellt werden, ist eine Initiative Justus Brinckmanns. Besonders interessant für die Osmanistik ist die Sammlung Islamischer Kunst, die in Deutschland neben der Sammlung des Museums für Islamische Kunst in Berlin zu den bedeutendsten Deutschlands zählt. Die Vielfalt der Exponate resultiert insbesondere aus der weiten zeitlichen als auch räumlichen Spanne. Beginnend mit dem 9. Jahrhundert mit Kufi-Schriften auf Tafeln aus der Abbasidenzeit bis hin zu einem Ferman aus der späteren osmanischen Zeit( 18.Jahrhundert)ist eine große Auswahl zu finden. Besondere Aufmerksamkeit, vorallem für die osmanische Zeit, verdienen auch die Fliesenarbeiten aus der türkischen Stadt Iznik aus dem 16.Jahrhundert. Das wohl kostbarste und seltenste Exponat der Sammlung ist ein Gedichtband Sultan Süleymans des Prächtigen (1554), welches es einschließlich der Ausgabe in Hamburg nur drei Mal auf der Welt gibt.
Der Bereich für Islamische Kunst im MKG ist zur Zeit noch in Arbeit und wird für das Konzept der Multireligiösität noch aufgearbeitet.


<>Jahreshauptversammlung der Südosteuropa-Gesellschaft (07.- 09.02.2013)

Diesjähriger Gastgeber der Jahreshauptversammlung der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG), die vom 7.-9. Februar 2013 stattfindet, ist die Zweigstelle der SOG in Bochum. Weitere Informationen sind unter der gesonderten Rubrik Südosteuropa-Gesellschaft zu finden.


<>Exkursion nach Bosnien-Herzegowina (19.- 26.05.2012)

Im Rahmen der Übung für Fortgeschrittene: „Ein gescheiterter Staatsbildungsprozess? – Bosnien-Herzegowina“ fand von 19.05. bis zum 26.05.2012 eine Exkursion nach Bosnien-Herzegowina statt. Die Länder des westlichen Balkanraumes stehen im Hinblick auf die EU-Perspektiven vor vielfältigen Herausforderungen, die oftmals aus schwierigen und komplexen Staatsbildungsprozessen resultieren. Am Beispiel Bosnien-Herzegowinas lassen sich solche Probleme beobachten, da der Aufbau eines gemeinsamen Staatswesens durch starke zentrifugale Dynamiken erschwert wird. Die Studierenden haben die Möglichkeit erhalten, in Gesprächen mit Vertretern der drei größten Volksgruppen (Bošnjaken, Kroaten, Serben) über die unterschiedlichen Vorstellungen im Hinblick auf die Zukunft des gemeinsamen Staatswesens zu sprechen. In den derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Diskursen werden jedoch auch historische Bezüge erkennbar, mit denen die jeweiligen Positionen unterlegt werden. Dazu gehören beispielsweise Verweise auf eine territoriale Kontinuität seit dem Mittelalter (Bošnjaken) oder die Verortung der „eigenen“ Geschichte anderer Nationalstaaten (Serben, Kroaten). Daher konnten wir in verschiedenen auf der kognitiven Landkarte der jeweiligen „Nationalitäten“ fest verankerten Städten (Mostar, Banja Luka, Jajce, Konjic, Travnik) oder zentralen religiösen Orten (Kloster Kraljeva Sutjeska) dem jeweiligen nationalen Narrativ in der Stadttopographie nachgehen und in Gesprächen mit Studierenden in Banja Luka über gesellschaftpolitische Wirkungsmacht solcher Narrative diskutieren. Das Projekt wurde von Studierenden und Wissenschaftlern aus Deutschland und Bosnien-Herzegowina vorbereitet und durchgeführt. Es erfolgte im Rahmen einer Kooperation des Historischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum, dem Orientalischen Institut/Sarajevo und der Universität Banja Luka. Dabei standen der binationale Ideenaustausch, das gegenseitige Kennenlernen und die Förderung des zukünftigen wissenschaftlichen Nachwuchses im Vordergrund. Das Ziel des Vorhabens war, den wechselseitigen Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zwischen Deutschland und Bosnien-Herzegowina zu fördern, das gegenseitige Interesse zu wecken sowie Informationsdefizite und Vorbehalte abzubauen. Ein weiteres Ziel war es, einen regen Austauschkanal zwischen der Ruhr-Universität Bochum und Universitäten in Bosnien-Herzegowina auf mehreren Ebenen anzustoßen. Über die Studienreise hinaus hoffen wir den Grundstein für wechselseitigen Austausch gelegt zu haben.


<>Exkursion Karlsruhe (02.12.2011)

Am 2.Dezember 2011 wurde nun endlich die Exkursion zur Dauerausstellung Türkenbeute des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe in die Tat umgesetzt.
Die ausgestellten Stücke, die während der Türkenkriege (1683-1692) größtenteils von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden erbeutet wurden, galten im 17./18. Jahrhundert als sehenswerte Kuriositäten und wurden in den sogenannten Schatzkammern der Herrscher bewahrt. Sowohl die nachkonstruierten osmanischen Zelte oder aber auch Orginalstücke, wie Sattel, Musikinstrumente, Kleidung, Waffen oder Alltagsgegenstände, vermitteln verknüpft mit auditiven sowie visuellen Eindrücken einen guten Einblick in die osmanische Kultur-, Militär- und Alltagsgeschichte.